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Spiral Dynamics und Reinventing Organizations

 Autor: Friedrich Dürst

Clare W. Graves
Clare W. Graves

Die Grundidee von „Spiral Dynamics“ ist noch gar nicht so alt. Sie basiert auf den Ideen des US-amerikanischen Entwicklungspsychologen Clare W. Graves. Graves, ein Kollege des durch seine Bedürfnispyramide bekannten Abraham Maslow, entwickelte in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ein erkenntnistheoretisches Modell der Psychologie des Menschen. Angetrieben durch die Tatsache, dass er keine Antworten auf die verschiedenen theoretischen Auffassungen seiner Kollegen über die Natur des Menschen und die damit verbundenen psychologischen Fragen liefern konnte, entstand seine Theorie der „The Emergent Cyclical Levels of Existence Theory“. Darin argumentiert er, dass der Mensch durch die Interaktion von Umwelt und neuronalen System im Gehirn neue bio-psycho-soziale Aktionssysteme bildet. Diese könnten existentielle Probleme lösen und seien fähig, die neue Umwelt zu verstehen. Dabei sind die Aktionssysteme abhängig von der kulturellen und individuellen Entwicklung des jeweiligen Menschen. Er postulierte, dass „die menschliche Natur nicht festgeschrieben ist, sondern sich in einem stetigen Wandel befindet, sie ist ein offenes, kein geschlossenes System." Diese Haltung brachte ihn in einen Gegenpol zu vielen seiner Kollegen, die den Sinn des Menschen in einer letzten Bestimmung, im Nirvana oder in der Vollkommenheit der menschlichen Natur sahen.

Das Modell der Spiral Dynamics

Viele Management-Theoretiker haben sich durch Graves Arbeiten inspirieren lassen. Einem breiten Publikum wurde im Jahr 1996 ein etwas abgewandeltes Konzept präsentiert: „Spiral Dynamics“. Im gleichnamigen Buch behaupten die Autoren Chris Cowan und Don Beck (beide Schüler von Graves), unter Bezug auf langfristige empirische Beobachtungen der Entwicklungspsychologie, dass Menschen sowohl im Lauf ihres Lebens als auch im Lauf der Menschheitsgeschichte verschiedene Bewusstseinsstufen durchlaufen, also unterschiedliche Formen des Fühlens und Denkens. Menschen seien unter unerbittlichsten Umständen fähig, ihre Umwelt durch neue konzeptionelle Modelle so zu gestalten, dass entstandenen Probleme bewältigt werden können. Umgekehrt beeinflusst die sich wandelnde natürliche und gesellschaftliche Umwelt diese „Modelle“, die als allgemeines Lebensgefühl oder grundlegende Weltanschauung in den Köpfen der Menschen existieren.

Nach der Idee der „Spiral Dynamics“ schließt jedes neue Modell alle vorherigen Modelle ein. Nach Beck und Cowan sind diese Modelle in sogenannten Wert-Memen organisiert. Als Mem wird das kulturelle Pendant zum biologischen Gen bezeichnet – es bezeichnet einen bestimmten Bewusstseinsinhalt, z.B. einen Gedanken oder hier ein vollständiges Weltbild. Durch Kommunikation wird dieses weitergegeben und vervielfältigt. Die Theorie der „Spiral Dynamics“ enthält einige Parallelen zur Verständnistheorie von Maslow. Nach dem Verständnis von Maslow versuchen Menschen immer zuerst die Bedürfnisse niederer Stufen zu befriedigen, danach die Bedürfnisse höherer Stufen.

In der Theorie von „Spiral Dynamics“ wird die Stufe der Bedürfnisbefriedigung in Farben aufgeteilt und Mem-Ebenen genannt. Jede Ebene existiert seit einer bestimmten Zeit, in der eine größere Menge von Menschen diese Ebene erreicht hatte. Alle Stufen werden in zwei unterschiedliche Ränge eingeteilt. Die Gemeinsamkeiten von Rang 1 sind, dass jede Stufe für sich denkt, die allein richtige zu sein. Menschen und Individuen der jeweiligen Stufe verurteilen die anderen und haben immer recht. Die Stufen von Rang 1 und 2 wechseln immer zwischen einer ich-bezogenen, und einer wir-bezogenen Sichtweise.

Stufen der Bedürfnisbefriedigung - Rang 1

Die Farbspirale beginnt mit Beige (seit 100.000 v. Chr.): archaisch, instinktiv, überlebensbestimmt, selbsttätig, reflexologisch.

Sie ist die Ebene des grundlegenden Überlebens. Nahrung, Wasser, Wärme, Fortpflanzung und Sicherheit haben Vorrang. Gewohnheiten und Instinkte werden zum bloßen Überleben verwendet. Es gibt kein Gefühl für Zukunft oder Vergangenheit, es zählt der Augenblick. Heute sind etwa 0,1% der Bevölkerung und 0% der weltweiten Macht in Beige. Auslöser für die Weiterentwicklung in die nächste Stufe waren soziale Konflikte und Besitzansprüche, Knappheit an Nahrung oder Unterlegenheit gegenüber organisierten Gruppen.

Purpur (seit 50.000 v. Chr.): animistisch, tribalistisch, magisch-animistisch.

Opfer an die Ahnen und strenge Befolgung des Brauchtums ordnen das einzelne Individuum der Gruppe unter. Magische Geister, gute und böse, suchen die Erde heim und hinterlassen Segnungen, Fluch und Zauber, die das Geschehen bestimmen. Es werden ethnische Stämme (20-100 Menschen) gebildet. Die Geister existieren in den Ahnen und halten den Stamm zusammen. Blutsverwandtschaft und Familie begründen politische Bindungen. Typisch für Purpur in unserer heutigen Gesellschaft sind beispielsweise Glücksbringer oder Aberglaube. In dieser Stufe sind etwa 10% der Bevölkerung und 1% der weltweiten Macht verankert. Die Erkenntnis, dass es Vorteile hat, der Anführer der Gruppe zu sein, ist der Auslöser für die Weiterentwicklung von Purpur, denn egoistisches Denken und das Ausleben der Individualität setzt sich durch.

Rot existiert seit 7.000 v. Chr.. Es ist egozentrisch und ausbeuterisch.

Erstes Auftreten eines sich vom Stamm unterscheidenden Ich. Macht ist das Wichtigste, der Stärkere setzt sich durch. Es zählt nur, was gut für mich ist. Rot erkennt den eigenen Vorteil aus der Ausnutzung anderer zu ziehen. In unserem westlichen Verständnis ist Rot unmoralisch. Obwohl Rot durchaus aufgeschlossen und experimentierfreudig sein kann, ist Macht dennoch das Mittel zum Zweck. Aus Purpur hat Rot die familiäre Zugehörigkeit mitgenommen. Ein Beispiel hierfür sind Ehrenmorde, die Mafia oder Diktaturen. Rot macht etwa 20% der Bevölkerung und 5% der weltweiten Macht aus. Das impulsive Denken hat nur kurzfristig Erfolg. Auf lange Zeit braucht es Nachhaltigkeit im Denken. Deswegen entwickelt sich Rot in Blau.

Blau (seit 3.000 v. Chr.): absolutistisch, gehorsam, mythisch, ordentlich, entschlossen, autoritär.

Das Leben hat Sinn, Richtung und Zweck, wobei das Ergebnis von einem allmächtigen Anderen oder einer allmächtigen Ordnung bestimmt wird. Diese gerechte Ordnung erzwingt einen Verhaltenskodex, der auf absoluten und unveränderlichen Prinzipien von „gut“ und „böse“ basiert. Eine Verletzung dieses Kodex oder dieser Regeln zieht gravierende Konsequenzen nach sich, die Befolgung bringt Belohnung. Schuld ist damit das Hauptmotivationssystem, nichts wird hinterfragt, nur der Kodex ist richtig. Mit Blau entwickelt sich erstmals eine stabile Gesellschaft. Andersdenkende sind objektiv böse. Heutzutage findet man Blau noch im Militär, bei Sekten oder auch in bürokratischen Ämtern. Blau macht etwa 40% der Bevölkerung und 30% der weltweiten Macht aus. Leider ist Blau nicht sehr offen für Neues. Hat man es dennoch überwunden, folgt die nächste Stufe.

Orange (etwa 1.700 n. Chr.): Geld, Erfolg, Status und Wissenschaft prägen diese Stufe.

Die Welt ist eine rationale, gut geölte Maschine mit Naturgesetzen, die man erkennen, meistern und für die eigenen Zwecke nutzen kann. Stark leistungsorientiert, und zwar vor allem auf materiellen Gewinn hin. Die Gesetze der Naturwissenschaft beherrschen Politik, Wirtschaft und menschliche Gesellschaft. Orange ist wie Rot egoistisch, aber vorrausschauend. Es hat aus Blau die Moralvorstellungen und Konsequenzen übernommen. Blau manipuliert eher unterschwellig und gerissen. Individueller Erfolg und das Abheben von anderen ist das Nonplusultra. Statussymbole, Schönheit, Markenwahn und sonstiger Materialismus sind Indikatoren für diese Stufe. Der Beste in Orange ist der, der am meisten von den Anderen bewundert wird. Orange ist die vorherrschende Stufe in den westlichen Ländern. Beispiele sind Banken, Leistungssport oder alle mittleren und größeren Unternehmen. No-Go´s für Orange sind Hippies, Religion, Spiritualität, Veganismus und vor allem Gefühle. Etwa 30% der Bevölkerung und 50% der weltweiten Macht sind Orange. In den westlichen Ländern sind die Zahlen deutlich höher. Typische Indikatoren für Orange sind: das Problem mit Emotion, Leistungsdruck, Fast Food, Süchte, Depressionen oder Selbstmorde. Erst mit der Erkenntnis, dass Geld und Ruhm das Individuum nicht mit Glück erfüllt oder dass der eigene Egoismus anderen schadet, entwickelt sich Orange in die Stufe Grün weiter. Es wird mit der Zeit immer mehr Wert auf Gemeinschaft und Umwelt gelegt.

Grün (seit 1850, aufkeimend im frühen 20. Jahrhundert): relativistisch, personalistisch, kommunitaristisch, egalitär.

In den Vordergrund tritt das Gemeinschaftsgefühl, der menschlicher Zusammenhalt und die wirkliche ökologische Sensibilität. Habgier, Selbstdarstellung, Dogmatismus und Entzweiung sind obsolet. Gefühle und Fürsorge gehen über die pure Rationalität, es entsteht eine Wertschätzung der Erde und des Lebens. Jegliche Hierarchie wird abgelehnt, der Fokus liegt auf zwischenmenschlichen Austausch und Vernetzung. Im Grün gibt es eine hohe Kreativität, jedoch weniger zweckgebunden als in Orange. Probleme werden im Nutzen für alle gelöst. Jedoch endet die Offenheit von Grün, wenn sie in Kontakt mit anderen Stufen kommt, vor allem Orange. Orange ist nach der Meinung von Grün die Ursache für alle Probleme. Typisch für Grün sind die Suche nach wirklichem Seelenglück und das Interesse an Psychologie. Weitere Indikatoren sind beispielsweise Fair-Trade, Vegan/Vegetarier, Feminismus, Bio, Elektromobilität oder alternative Lebensstile. Grün macht etwa 10% der Bevölkerung und 15% der weltweiten Macht aus. Sehr oft werden in Grün die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt. Grün ist sensibel, leicht gereizt, naiv und ineffizient. Die Lösungen sind meist nicht gut durchdacht. Wenn Grün die eigenen Einschränkungen erkennt, kommt es in die Stufe Gelb.

Stufen der Bedürfnisbefriedigung - Rang 1

Ab hier beginnt die neue Kategorie von Stufen, und zwar die von Rang 2. Der größte Unterschied ist, dass die Stufen von Rang 2 sich der unterschiedlichen Perspektiven bewusst sind. Jede Stufe hat positive und negative Eigenschaften. Die Stufen 2. Ordnung können sich in die Vorherigen hineinversetzen, können also die Perspektiven wechseln. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf reinem Überleben, sondern auch auf dem Sein. Nur etwa 1% der Bevölkerung und 5% der Macht befinden sich in allen Farben des Ranges.

Gelb (seit etwa 1950) ist die erste Stufe der 2. Ordnung: systemisch-integrativ.

Gelb sieht das menschliche Leben als komplex und vielseitig an. Nicht nur das eigene Leben soll gefördert werden. Es herrscht die Ansicht, dass jede Stufe eine positive und negative Perspektive innehat. Damit gibt es für Gelb erstmals höhere anzustrebende Stufen. Gelb integriert alle positiven Perspektiven der vorhergehenden in ihrer Stufe. Von Purpur übernimmt sie die Verbindung zur Natur, von Rot die Energie und Tatenkraft, von Blau die Strukturen und Regeln, die Methodik und das zielorientierte Vorgehen von Orange sowie die Orientierung zum Gemeinwohl von Grün. Gelb ist gut im systematischen und strategischen Denken. Bei einer Problemlösung müssen alle Einflüsse abgewogen werden, um die beste rationale Lösung zu finden. Diese Lösung ist nahezu immer effektiv und effizient. Macht, Zustimmung und Anerkennung ist Gelb nicht wichtig. Dabei ist es offen für Neues, ehrlich zu sich selbst und äußerst kritikfähig. Gelb kann sich urteilsfrei in alle anderen Stufen hineinversetzen und zwischen diesen Stufen springen, je nach dem, was die Situation fordert, oder wer der Gesprächspartner ist. Beispiele für Gelb sind Wikipedia, Grundlagenforschung an Universitäten oder aber das Model Spiral Dynamics selbst.

Türkis (seit etwa 1970) ist eine weitere Stufe zweiter Ordnung.

Über Türkis ist leider noch nicht viel bekannt, weil es wenige türkise Menschen und noch weniger türkise Gemeinschaften gibt. Chris Cowan geht deswegen in seinen Seminaren auch kaum darauf ein. Alle Eigenschaften, Indikatoren und Charakteristika sind Vermutungen, sie haben vielleicht eine psychologische Perspektive aber keinerlei wissenschaftliche Erkenntnis. Es wird angenommen, dass Türkis ganzheitlich und holistisch denkt. Ein opferbereites eigennütziges System aus multiplen Ebenen, verwoben zu einem bewussten System. Alles wird aus einer höheren Perspektive betrachtet, alles ist mit allem verbunden. Das Leben ist ein Puzzle, in dem sich jedes Einzelteil sinnvoll in das Gesamtbild einfügt. Diese Einstellung zeugt von großer Toleranz. Jede gute oder schlechte Erfahrung hat seine Berechtigung. Nicht die beste Lösung hat Priorität, wenn es mehrere Lösungen zum Ziel gibt. Negative Faktoren sind ein Bestandteil des Lebens, es wird nicht der Versuch gemacht diese zu umgehen, sondern mit ihnen umzugehen. Dazu gehört auch das eingestehen eigener Fehler und der eigenen Unwissenheit. Es ist sinnlos sich schuldig zu fühlen. Gegenüber der Schuld tritt Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft ein.

Damit ist Hierarchie ein notwendiges Übel, denn jeder hat Verantwortung. Bei Problemen wird nicht mehr nach einer individuellen Lösung gesucht, sondern es werden die dahinterliegenden Gesetzmäßigkeiten betrachtet. Bereits in Gelb, aber spätestens in Türkis wird eine Verbindung der linearlogischen Wissenschaft mit der Metaphysik gesucht. Beides sind verschiedene Wege zur selben Wahrheit, wie auch immer diese aussehen mag. Die Ausprägung in unserer Gesellschaft liegt nach Schätzungen von Don Beck bei 0,1%. Die Weiterentwicklung ist die Farbe Koralle. Diese wird sich aus den Erfordernissen türkiser Lebensbedingungen entwickeln.

Phasen und Linien

Laut Graves ist jede Stufe nochmals in 5 Phasen unterteilt. Dies ähneln sehr dem 2-Phasenmodell zur Kompetenzentwicklung oder erinnert an das Hansei im Kaizen. Dabei durchlaufen Menschen auf dem Weg in eine höhere Stufe folgenden Pfad: Ausgehend von einem stabilen Zustand machen sich langsam die Einschränkungen der jeweiligen Stufe bemerkbar. Macht man sich der Einschränkungen bewusst, ist man am emotionalen Tiefpunkt. Hier ist es wichtig mit der nächsten Stufe in Berührung zu kommen. In der darauffolgenden Phase erkennt man die Werte der nächsten Stufe, jedoch sind diese nicht vollständig umgesetzt. Nach der Umsetzung folgt neue Zustand. Dieser ist wieder stabil. Ein weiterer sehr wichtiger Begriff im Modell der „Spiral Dynamics“ ist der der „Linien“. Menschen befinden sich meist nicht zu 100% auf einer Stufe. Als Linien beschreibt man einzelne Bereiche des Lebens, die unterschiedlich weit entwickelt sein können. Die Bereiche sind: kognitiv, moralisch, emotional, Identität, ästhetisch, werteorientiert usw.. Alle Linien stehen in Beziehung zueinander und beeinflussen sich. Alle Linien zusammen ergeben die individuelle Stufe. Die Unterteilung in Linien hilft dabei, spezielle Bereiche des Lebens weiter zu entwickeln.

Abwandlungen

Frederic Laloux
Frederic Laloux

Sowohl Graves' Theorie wie auch Becks Modell beeinflussten beispielsweise den US-amerikanischen Philosophen Ken Wilber, der seine Integrale Theorie hieraus entwickelte. In der Coaching-Praxis werden die Handlungslogiken nach Graves bei der Persönlichkeitsentwicklung von Führungskräften angewandt. Auch der ehemalige McKinsey-Berater, der in Amerika lebende Belgier Frederic Laloux übernimmt die Grundgedanken Graves. Der selbsternannte Wirtschaftsphilosoph begab sich nach eigenen Aussagen auf die Suche nach einer neuen Weltsicht und veröffentlichte im Jahr 2015 seinen angeblichen Beststeller „Reinventing Organizations“, in dem er neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Unternehmen beschreibt. Unternehmen, so Laloux sind lebendige Organismen und verfügen über einen Orientierungssinn. Die klassische dominante Unternehmensführung kommt aus der Moderne, aus der wissenschaftlich-industriellen Revolution, in der ein Unternehmen eine Maschine sei. Jedoch sei dieses Weltbild, dieses Management am Ende, denn es käme mit der jetzigen Komplexität nicht mehr zurecht. Dies hatte er durch Analyse und Beobachtung von Beispielunternehmen, darunter das französische Sportunternehmen „Decathlon“ oder das niederländische Pflegemodell „Buurtzorg“, herausgefunden.

Verglichen mit dem Modell der „Spiral Dynamics“ gibt es Unterschiede, aber auch sehr viele Parallelen. Auch bei Laloux gibt es in Unternehmen verschiedene Farbstufen. Jedoch beginnt das Loloux-Modell erst bei Rot, Beige und Purpur sind nicht beschrieben. Blau entspricht Bernstein. Und Türkis in „Reinventing Organizations“ vereint Gelb und Türkis von „Spiral Dynamics“. Laloux geht mit seinem Modell noch tiefer in die Belange von Unternehmen ein, während Beck und Cowan die Gesellschaft und Individuen generell beschreiben.

Fazit

Dieses Mal möchte ich ein Fazit mit den Stufen des Modells der „Spiral Dynamics“ ziehen. Grundsätzlich klingen die Modelle von Beck, Cowan und Laloux inhaltlich logisch. Wer sich nur wenig mit philosophischen und psychologischen Modellen beschäftigt, wird wahrscheinlich an die Richtigkeit glauben. Zu klar und eindeutig sind die Parallelen von evolutionärer Menschheitsgeschichte und den Eigenschaften der einzelnen Stufen. Wahrscheinlich ist dies die Weltanschauung Blau (gehorsam). Mit den Stufen und den Linien haben Beck und Cowan dann aber doch ein triviales Matrixsystem geschaffen, in dem die Natur des Menschen eine hohe Diversität einnehmen kann, denn moralisch kann man Rot (ausbeuterisch) sein, kognitiv Grün (kommunitaristisch) und bewertend Gelb (systemisch-integrativ). So sieht es auch Laloux. Ganz klar eine Gelbe oder Türkise Weltanschauung.

Damit aber outen sich die Modelle nur als das was sie sind, nämlich erkenntnistheoretische Modelle. Sie versuchen, die Wege der vergangenen Wirklichkeit erkennbar zu machen. Damit taugen sie aber nicht für die Zukunft und auch keinesfalls als Problemlösungsinstrument der Gegenwart. Die Erkenntnistheorie macht uns eindeutig klar, dass wir vorsichtig sein müssen mit der vorschnellen Verallgemeinerung unserer eigenen Erkenntnisse. Denn: Zukunft wird gemacht, Zukunft steht nicht fest. Vielleicht ist ist das Modell ja das von Koralle (nach Türkis), oder doch nur Orange (Geldschneiderei)?


Literaturempfehlung, Quellen und Bildnachweis

Beck, Don Eduard; Cowan, Christopher C.:

Spiral Dynamics - Leadership , Werte und Wandel: Eine Landkarte für Business und Gesellschaft (link),

Auflage 7, Bielefeld, Kamphanhausen Mendia GmbH, 2007 (ISBN-10 3899011074, ISBN-13 978-3899011074)

 

Krumm, Rainer; Parstorfer, Benedikt:

Clare W. Graves: SEIN LEBEN, SEIN WERK: Die Theorie menschlicher Entwicklung (link),

New Edition, Mittelbar in Hessen, Werdewelt Verlags- und Medienhaus, 2014 (ISBN-10 3981531884, ISBN-13 978-3981531886)

 

Laloux, Frederic:

Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit (link),

Auflage 1, München, Vahlen, 2017 (ISBN-10 3899011074, ISBN-13 978-3800652853)

 

 

 

Bildnachweis: Foto Vorschau: "© Marina – stock.adobe.com", Foto Text: "© www.clarewgraves.com", "© www.spiraldynamics-integral.de", "© www.reinventingorganizstions.com", Text: "© dht-Consulting&Management UG"

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